Wenn wir lieben oder geliebt werden wollen, müssen wir die Liebe in unser Leben einladen. Manchmal verliert sie sich und fällt einem Kuhhandel zum Opfer. Dann müssen wir uns nicht trennen, denn das ist ja durch den Verlust schon geschehen. Nein, das, was uns zur Liebe zurückführt, ist das Lösen. Wir müssen die Liebe wieder aus dem Kuhhandel befreien!
Manchmal halten wir selbst die Liebe fest, die wir so sehnlich suchen. Wir glauben, sie nur hier zu finden, nur mit diesem einen
Menschen zu erleben. Und wir halten fest und fest, weil wir daran glauben, da wir all unser Hoffen, all unsere Sehnsucht in eine Entwicklung setzen, die wir vielleicht fühlen (vielleicht machen
wir uns vor lauter Sehnsucht aber auch etwas vor), aber noch nicht leben können. Aber wir sind guten Willens, schließlich lieben wir diesen Menschen, und dafür nehmen wir Rückschläge in Kauf,
halten Schmerzen aus ... wir hoffen weiter. Wir hoffen, dass sich unser geliebter Mensch trauen wird, dass er sich öffnen wird, das er sich schließlich zu uns bekennen wird, und uns all seine
Liebe geben wird. Die Sehnsucht ist groß. Und je größer die Sehnsucht desto größer die Leidensfähigkeit. Hast du schon mal hingeguckt? Komisch oder? Aber Sehnen und Leiden gehören zusammen.
Sie treten immer zusammen auf. Warum verhalten wir uns so? Ach ja: Das Festhalten macht das Leiden rund. Vielleicht besser so: Sehnsucht und Festhalten = Leiden. Ja, so ist es richtig. So kommt
das zusammen.
Wovor haben wir Angst, wenn wir loslassen, wenn sich unsere Liebe doch nicht erfüllt? Wir haben Angst davor, wieder in die Leere und ins Alleinsein zu fallen. Der Schmerz hat uns zumindest dem geliebten Menschen nah sein lassen. Über das Sehnen haben wir uns ständig mit ihm verbunden, und dieses Sehnen konnten wir auch fühlen. Wenn wir uns nun abwenden, dann sind wir wieder alleine, nichts mehr, kein Drama, nichts, was uns beschäftigt hält. - Wir landen wieder bei uns selbst.
Freiheit ist schon ein seltsames Gefühl. Wir alle streben danach. Wer will nicht frei sein? Wer frei ist, kann schließlich tun und
lassen, was er will. Aber wenn wir uns selbst nicht kennen, da wir unser Leben lang im Außen waren, einfach nur das befolgt haben, was uns vorgegeben wurde, und uns dazu immer in Dramen mit
anderen Menschen verstrickt haben (denn auch das ist nur eine Flucht vor sich selbst, um sich nicht auf sich selbst einlassen zu müssen), dann ist da plötzlich scheinbar niemand mehr. Uuahh! Das
macht durchaus erstmal Angst. Denn fühlen wir uns selbst nicht, atmen wir nicht tief genug in unser Herz, in unsere Kraft. Dann fühlen wir uns alles andere als lebendig. Fühlen wir uns selbst
nicht, fühlen wir auch nichts anderes. Fühlen wir uns selbst nicht, fühlen wir gar nichts. Denn wer fühlt da, wenn wir nicht fühlen, weil wir uns nicht auf das Fühlen einlassen. Ablenken,
und beschäftigt halten, ja, das können wir. Da ist dann scheinbar viel los da draußen, viel Bewegung, viel Wirbel. "Ach, wir haben ja so viel zu tun, gar keine Zeit, tut mir leid, (aber ich bin
so wichtig, werde gebraucht, bin unabdingbar (Subtext Ego)) Wir fühlen uns nicht einsam, sondern ein Teil einer scheinbaren Gemeinschaft, einer Gemeinschaft, die aus einsamen Individuen
besteht.
Irgendwann aber, wenn du dieses Muster aber- und abermals durchlebst, kommt vielleicht der Moment, wo du aufwachst, wo du erkennst, dass du all deine Energie hergibst in der Hoffnung, dass, ja, was?
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Hier darfst du einmal innehalten. Beginnen wir gleich hier. Lege mal deine Hände auf dein Herz, und atme in diese Frage hinein. Suche nicht in deinem Kopf. Dein Kopf kann die Antwort nicht
kennen, er wiederholt nur immer wieder das Alte, das, was er abgespeichert hat. Atme, entspanne dich, komme zur Ruhe. Du musst keine Antwort auf die Frage finden, aber du darfst dir die
Möglichkeit geben, dich überraschen zu lassen, mal etwas Neues zu erfahren. Mache einfach nichts als atmen ........................................................................... und schaue,
was dir deine Seele, deine innere Weisheit offenbart....................................... und dann weißt du... weißt du wahrhaftig Bescheid.
Das nennt man Selbsterkenntnis. Und wenn du nun weißt, welcher Wunsch all deinem Verhalten zugrunde liegt, dann weißt du auch, dass du es nur hier finden kannst, in diesem einen Augenblick, in diesem Moment, in dem du gerade bist. Denn: glücklich sein, lieben und geliebt werden kannst du nur jetzt - weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Lasse das mal ein wenig wirken..
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Und genau so ist es mit deiner Sehnsucht und deinem Festhalten. Du meinst, eine Möglichkeit gefunden zu haben, endlich glücklich und geliebt zu werden, weil es da Anzeichen gab, zwischen einem anderen Menschen und dir. Und nun verhältst du dich wie ein Drogensüchtiger, der von einer Substanz abhängig ist. Schau, was passiert: du verlagerst deine Energie nach außen, auf einen anderen Menschen.... und verlierst dich selbst aus den Augen, aus dem Sinn ....
Was hast du gerade erfahren? Du weißt, dass die Liebe bei dir ist, in dir. Diese Sichtweise ist einfach nur ungewöhnlich. Unsere
Gesellschaft lehrt uns was anderes, nämlich höher, schneller, weiter, womit wir zum einen auf die Zukunft ausgerichtet sind, und nicht mehr wahrnehmen und fühlen können, und zum anderen, damit
wir leer, unerfüllt, und abhängig bleiben, emotionale Junkies. Ja, und Junkies sind bestech- und korrumpierbar. Das ist das Übel unserer Welt mit all den Konflikten, Ungerechtigkeiten, den
Ausbeutungen und Kriegen. Wir werden verführt, von uns selbst entführt. Genauer gesagt muss es heißen: Wir lassen es geschehen, da es uns nicht bewusst ist. Denn niemand kann über uns
bestimmen, es sei den wir geben die Macht in andere Hände. Und genau das ist die Konsequenz. Wenn wir nicht bei uns sind, dann haben wir natürlich keine Macht. Im Gegenteil: Mit so einem
Verhalten geben wir unsere Macht ab. Und genau so ist es mit dem Objekt unserer Begierde. Denn nichts anderes ist es. Der Junky ruft.
Liebe aber - und das ist ja das, was wir eigentlich wollen - Liebe kannst du nur spüren, wenn du liebevoll BIST. Natürlich ist es
egal, ob du nun liebevoll zu einem geliebten Menschen oder zu dir selbst bist. Aber ich betone immer die Liebe zu sich selbst. Denn solange wir noch auf dem Weg sind, die Liebe zu uns zurück zu
holen, so lange können wir uns auch immer wieder hier und da verirren. Dann mögen wir zwar das Gefühl haben, liebevoll einem geliebten Menschen zugewandt zu sein, aber wir merken womöglich gar
nicht, dass wir im selben Augenblick keine Liebe mehr für uns selbst übrig haben. Und sobald dies passiert, haben wir uns wieder verloren, und es ist nicht Liebe, die fließt, sondern meistens ein
Gefälligkeitsverhalten, unechtes Mitgefühl und Verständnis, da wir dem anderen Dinge durchgehen lassen, die uns eigentlich verletzen, wir aber die Hoffnung haben, dass, wenn wir verständnisvoll
sind, wir irgendwann unsere Liebe bekommen. Und das machen wir so lange bis wir merken, dass wir tatsächlich leer sind... wir haben alles gegeben und nichts zurück bekommen. Liebe IST. Wenn du
Liebe in dir zulässt, wird jegliche Trennung aufgehoben. Liebe IST oder ist eben nicht. Wenn sie nur bei einem, nicht aber bei dem anderen ist, ist sie nicht, dann ist es nicht Liebe. Liebe IST,
Liebe eint und umarmt.
Warum sollten wir auch etwas zurück bekommen? So funktioniert es in der Welt leider nicht, auch wenn dieser Erkenntnisweg auch erst
einmal mit Schmerzen verbunden sein mag, aber diese Schmerzen, sind Geburtsschmerzen, die zu alten Wunden gehören und diese alten ursächlichen Wunden heilen. Das Leben wirft uns mit seiner
Spiegel-Funktion immer auf uns selbst zurück. Wir erhalten das, was wir raus geben. Und das muss auch so sein, damit wir überhaupt die Chance haben, aufzuwachen. Das Leben ist so unglaublich
gnädig. Es möchte uns in der Liebe erstrahlen sehen.
Wenn du dich also von deinem Sehnsuchtsobjekt zurückziehst, weil du merkst, dass keine Energie bei dir bleibt, dann tue dies in
Liebe, oder liebst du ihn/sie nicht? Auch hier kannst du ja deine wahren Beweggründe überprüfen. Lösen kannst du dich nicht, wenn du nach wie vor vom anderen einforderst. Dies würde sich in den
trotzigen Reaktionen deines inneren Kindes, welches hasst und nun wütend auf den anderen ist, wiederspiegeln. Niemand ist hier, um deine Bedürfnisse zu befriedigen. Niemand ist hier, um für einen
anderen zu leben und sich aufzuopfern. Nein, wir sind aufgefordert, wahrhaft in unsere eigene Kraft des Lichts und der Liebe zu erwachen. Das meine ich mit dem Begriff "Selbstermächtigung".
Emotionen der unbewussten Inanspruchnahme bzw. des Verantwortlichmachens ziehen am anderen, fordern, und gestehen die eigene Ohnmacht ein. Der Begriff "Be-Ziehung" macht es sehr deutlich, weswegen ich diesen Begriff ganz und gar nicht mag. So lange du noch forderst, bist du beim anderen. Du wirst aber nichts bekommen. Selbst wenn, dann gehört es nicht zu dir, und du wirst es nicht annehmen können, denn tief in dir weißt du, dass du es erbettelt hast. Es ändert also gar nichts an deiner Sehnsucht, nicht wirklich, es lullt dich höchstens für einen Moment in eine Illusion.
Lösen kannst du dich nur in Liebe, wenn du dir zu liebe wahrhaft eingestehst, dass du an deine menschlichen Grenzen kommst, dann
nimmst du es an, und lässt es los, übergibst es dem Lauf der Dinge, da du weißt, dass du - wenn du in Liebe bist - verbunden bist, nicht mit den Persönlichkeitsstrategien auf der egoistischen
Kompensationsebene, nein, sondern zu deinem höchsten Wohl und zum höchsten Wohle aller. Wenn du dich in Liebe löst, dann ist da Liebe, und natürlich nach wie vor die Liebe zu deinem geliebten
Menschen. Die Liebe kann sich nicht gegen den anderen richten, nein.
Die Liebe trennt nicht. Sie löst, wenn Liebe missbraucht wird. Und manches Mal passiert dies eben, da wir uns erst nach und nach
wieder an die Liebe erinnern. Es ist fast wie ein neues Erlernen. Es gehört wohl dazu und ist der Lauf des Lebens. Es wird uns nicht alles erfüllt. Manchmal sind wir ganz einfach auch auf dem
Holzweg, können natürlich aus der engen Perspektive unserer Sehnsucht nicht das große Ganze überblicken. Aber Leiden kann nie der Weg sein. Ich sprach oben auch von Schmerzen, wenn wir auf dem
Weg der Heilung sind. Doch dies sind Geburtswehen. Sie haben erlösenden Charakter. Ich spreche von Leiden, ein Leiden welches sich verzehrt, welches zerrt und zieht, welches uns nicht zu
uns in die Versöhnung und somit zur Quelle allen Seins zurückführt. Dieses Leiden hat nichts mit Liebe zu tun.
Wir werden immer und immer wieder an die Liebe erinnert, weil wir im Grunde unseres Herzens alle dorthin streben. Also bekommen wir unsere Lektionen, sobald wir unachtsam geworden sind, damit wir unseren Weg wieder korrigieren dürfen... Liebe löst, aber trennt nicht. Liebe bleibt. Man kann auch sagen: "Ich habe die "Beziehung" beendet, um die Liebe wieder frei zu lassen.
Herzlichst,
Ihre Taruna N. Reupsch
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