Wir sind verwirrt, und das ist das eigentliche Problem, verwirrt wegen all unseren Vorstellungen, die wir vor die Realität stellen. Doch wenn wir innehalten und ehrlich in uns hineinfühlen, dann haben wir oft einfach keine Ahnung. Sich zu trauen, zu sagen, ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung, und ich weiß auch nicht, wie das geht. Das ist der grundlegende Schritt in die Freiheit.
Willst du glücklich werden, endlich zur Ruhe kommen, in den Frieden mit dir und deinen Mitmenschen finden, mehr Leichtigkeit? Dann braucht es nur einen ganz kleinen, aber wohl den mutigsten Schritt: Mache dir bewusst, dass du nichts weißt. Denn so ist es ja tatsächlich. Was weißt du schon? Nichts. Denn was du meinst zu wissen, sind deine vergangenen Erlebnisse, die dir vorgaukeln, dass es immer so sein wird. Und fortan lebst du in Vorstellungen anstatt in der Realität.Um sie vermeintlich zu verarbeiten, hast du sie in Schubladen deponiert, die alle mit einem ganz bestimmten Glaubenssatz, einer fixierten Überzeugung in dir betitelt sind. Das Dumme ist nur, dass du nun glaubst, dass das, was du einst erfahren hast, immer wieder so sein wird - mal abgesehen davon, dass du schon damals durch eine einseitig beengte Brille auf die Welt geschaut hast. Wisse, dass du nichts weißt. Wisse, dass du nicht weißt, wie das geht. Dass du nur voller Vorstellungen bist, aber in Wahrheit nicht wirklich weißt.
Eine solche Haltung, öffnet dich für neues Erleben, ein neues Erleben, welches, da neu, vorsichtig erkundet wird, welches wiederum deine Wachheit und Achtsamkeit schärft. Und auf einmal ist das Leben so voll. Viel zu schrill und laut ist es meistens in unserer Welt. All die Feinheit wird übertönt, und wir wundern uns, dass wir abstumpfen und nichts mehr fühlen, so etwas heiliges wie Sexualität zur Ablenkung vom Fühlen missbraucht wird? Wir leben in einer solch verkehrten Welt, doch da ist auch die andere Welt - Gott-sei-Dank. Und erinnere dich. Erinnere dich stets daran. Du hast es in der Hand. Du alleine bist es, der stets die Wahl hat, sich immer wieder neu entscheiden kann für das, was ihm wichtig ist. Für andere da zu sein, sich aufzuopfern, sich hinten an zu stellen, in den Augen anderer gut da zu stehen, Hauptsache keine Auseinandersetzungen? Für wen, für was? Macht es dich glücklich? Bist du erfüllt. Platz dein Herz vor lauter Freude? Wirst du demütig und still vor lauter Berührtsein und Dankbarkeit? Freust du dich für dich und dein Leben? Die anderen sind egal. Du bist nicht für sie verantwortlich. Sie haben ihre eigene Kraft und Schönheit.
Wenn du dich an die erste Stelle stellst, den Mut hast, dir in all deinen Tiefen zu begegnen, anfängst, dich kennenzulernen und dich mit all deinen Anteilen zu lieben, ja, dann bist du frei. Frei und nicht mehr manipulierbar. Du wirst zur Freude deiner Mitmenschen. Denn auch diese lässt du frei, verwickelst sie nicht in deine emotionalen Abhängigkeitsbedürfnisse. Ein solch integerer Mensch ist ansteckend. Veränderst du dich, verändert sich die Welt um dich herum. Aber hör auf mit den Ausreden. So wichtig bist du nicht. Das ist hart, ich weiß. Ist aber so. All die Menschen, die du über dich oder an erste Stelle stellst, werden dich benutzen, denn du bietest nichts anderes an. Wenn du dich selbst nicht wichtig nimmst, nimmt dich auch kein anderer ernst. Wenn du dir selbst nicht den Wert und die Achtung gibst, tut es auch kein anderer. Ich weiß, das Thema Ego ist verdreht. Noch heute gibt es diesbezüglich große Missverständnisse, was das Ego betrifft. Die meisten meinen, Ego bedeutet, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein. Aber das ist nur das Symptom.
Ego bedeutet, im Mangel zu sein, sich von der Angst beherrschen zu lassen. Und sich zu unterwerfen, ist das größte Ego, zumal uns die Kirche mit vielen Märtyrern ins Gewissen redet, so dass wir uns alle schön in Ehrerbietung, Unterwürfigkeit und Bescheidenheit üben. Aber sind wir nicht Gottes Kinder? Warum also sollen wir uns klein machen. Was glaubst du, hat Gott gewollt? Dass wir uns verkriechen, oder dass wir uns und das Leben feiern?
Die Zeit der Gurus und ihrer Jünger ist vorbei. Ein jeder von uns ist das Göttliche, nicht mehr und nicht weniger. Du bist das ichBIN, nicht mehr und nicht weniger. Du bist nicht mehr und nicht weniger als jeder andere auch. Wir sind eins. Objektiv und von meinem Sehen heraus ist das so. Subjektiv ist ein jeder auf seinem Weg, aber erinnere dich. Wenn du wieder einschläfst, dann rüttel dich wach. Lasse es nicht mehr zu, dass jemand anderer über dich bestimmt, bleibe wach, ausgerichtet. Atme in dein IchBIN.
Taruna N. Reupsch
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Alica (Montag, 09 November 2020 15:26)
Danke!