Begeisterung, die nicht als beseelte Freude und Kraft im Herzen gefühlt und dort auch nicht gehalten werden kann, ist eine aufgepeitschte Emotion, die dich am Haken hat. Wie im Rausch lässt sie deine Hoffnungen projizieren. Sie will andere mitnehmen. Denn der angefixte Begeisterte will auch in anderen diese Emotion entfachen. Wenn er andere überzeugen kann, kann auch er noch mehr Glauben und Zuversicht schöpfen.
In Wahrheit ist da eine Not. Es schreit der Verlust der eigenen Identität, im Innern Unsicherheit. Wenn der Begeisterte andere mitnehmen kann, muss an seiner "Weisheit" oder "Erkenntnis" ja scheinbar was Wahres dran sein. Außerdem potenziert sich Energie. Allerdings potenziert sie sich als ein emotionales Feld, was wiederum diejenigen anzieht, die ihrerseits den nächsten Kick brauchen, um wieder irgendetwas zu fühlen, und somit dem nächsten Rausch hinterhereilen. Auf diesen Grundmechanismen fußt der Fanatismus. Ihnen verfallen in der Regel Menschen, die den Sinn in ihrem Leben verloren haben,nach etwas suchen, mit dem sie sich identifizieren können, und womit sie sich einer Gruppe zugehörig fühlen können. Denn es braucht immer mehrere Menschen, wenn man aus sich heraus dieses Gefühl verloren hat. So fühlt man sich weniger alleine und auf seine Leere zurückgeworfen. Diese Hochgefühle sind aufgepeitscht, emotional hoch aufgeladen, währen nur kurz, und lassen einen danach in eine erneute Leere stürzen. Oft fühlt man sich wahrhaft verkatert, da man seine Energie wieder nach außen weggegeben hat, sich wieder einmal verführen und vor den Karren spannen lassen hat.
Dies passiert, solange wir auf der Suche nach da draußen schauen. So lange sind wir beeindruck- und manipulierbar. Solange brauchen wir immer auch die Energie der anderen für die Selbstbestätigung. Und es geht hier nicht um Kritik oder Schuldzuweisungen, sondern einzig und alleine um den Versuch, emotionale Verstrickungsmechanismen aufzuzeigen. Diese sind zutiefst menschlich. Doch um wahrhaft glücklich zu werden, ist es wichtig, diese Mechanismen zu erkennen, um weise mit seinen Energien in seinem Leben und somit seinem Leben selbst umzugehen. Gestaltungsräume öffnen sich durch achtsames Beobachten und der Bewusstwerdung seiner bis dahin automatisch ablaufenden Verhaltensmecha-nismen.
Begeisterung, die wirklich aus einer integrierten Heilung bzw. Erlösung kommt, braucht keine emotionale Erhitzung. Sie ist nicht aufgeregt. Sie kommt als eine Aura der Freude, des Lichts und
der Dankbarkeit daher. In dir ist Stille und Frieden. Du bist satt, dankbar und glücklich. Eine solche Ekstase führt die Menschen zu sich selbst zurück, belässt sie bei sich, schenkt Ihnen
Raum, damit auch sie wieder in Kontakt mit ihrer inneren Fülle kommen.
Es ist ein Schenken - unaufgeregt, doch zutiefst wahrhaftig -, ein Geben. Es ist ein Segen, welches dich nicht in ein erneutes Loch fallen lässt, sondern dich von nun an eingebettet auf
deinem Weg trägt.
In Liebe, Freude, Dankbarkeit und Lebenslust,
Taruna N. Reupsch
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